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Schilddrüsenunterfunktion und Fluorid

Tilman Flechsig • 26. September 2023

Ist es problematisch, mit einer fluoridierten Zahncreme zu putzen, wenn gleichzeitig eine Schilddrüsenunterfunktion vorliegt?

 Anlass für diesen Beitrag ist ein Gespräch mit einer Patientin, die die Empfehlung bekam, keine fluoridierte Zahncreme mehr zu verwenden, da sie ja an einer Schilddrüsenunterfunktion leide und das Fluorid aus der Zahnpasta diese Erkrankung verschlechtere. Die Patientin befolgte diesen Rat, leidet seitdem aber an empfindlichen Zahnhälsen, ein Problem, dass sie zuvor mit ihrer gewohnten fluoridhaltigen Zahnpasta gut im Griff hatte. Wie ist das aus zahnärztlicher Sicht zu bewerten? Gibt es einen Konflikt zwischen einer Schilddrüsenerkrankung und moderner Zahnpflege mit Fluoriden?

Wer die Stichworte "Fluorid" und "Schilddrüse" in das Fenster seines Browsers eingibt, wird auf "naturheilkundlich ausgerichteten Seiten" eine Unzahl von Ratschlägen zur Vermeidung von Fluoridaufnahme bei einer Unterfunktion der Schilddrüse erhalten. Es wird behauptet, dass eine Aufnahme von Fluorid die Erkrankung verschlimmert bzw. überhaupt erst entstehen lässt .  Auf den Informationsseiten von Endokrinologen bzw. Nuklearmedizinern und den entsprechenden Fachgesellschaften, die sich mit Erkrankungen der Schilddrüse befassen, fehlen Hinweise zum Fluorid völlig.  Aus diesem Grund kann es im Internet zu einer verzerrten Wahrnehmung des Lesers kommen, da er im "Netz" nur auf Informationen stößt, die vor Fluorid warnen. Ich  versuche hier eine Einschätzung aus "schulmedizinischer Sicht" zu geben.

Die Schilddrüse ist eine Drüse, deren Hormone eine zentrale Rolle in der Steuerung des Stoffwechsels einnehmen. Die Schilddrüse benötig für Ihre Funktion das Spurenelement Jod. Die Schilddrüsenhormone freies T3 (Trijodthyronin) und freies T4 (Tetrajodthyronin = Thyroxin) ereichen alle Zellen des Körpers und wirken insgesamt stoffwechselanregend. Diese Hormone haben zudem eine Besonderheit: In ihrem Zentrum befinden sich drei bzw. vierJodatome, die zum Aufbau des Hormons unverzichtbar sind. Jod ist also ein lebenswichtiges Spurenelement. Es wird als Jodid (Salz) aus der Nahrung aufgenommen und in der der Schilddrüse von den sog. "Follikelepithelzellen" aus dem Blutplasma aktiv in die Zelle geschleust.

So wie Jodid das Salz des Elementes Iod ist, ist auch Fluorid das Salz des Elementes Fluor. Beide Elemente gehören zur 7. Hauptgruppe des Periodensystems, der Halogengruppe (= Salzbildner) und sind sehr reaktionsfreudig, sodass sie in der Natur nie elementar, sondern nur als Salz oder in komplexen Verbindungen existieren. Der Masse nach geordnet finden sich dort Fluor, Chlor, Brom und Jod. Fluorid ist kein essentielles Spurenelement, der Körper "braucht" es nicht zum Überleben. Die segensreiche kariesreduzierende Wirkung des Fluorides bei Kontakt mit der Zahnoberfläche beruht auf der Herabsetzung der Säurelöslichkeit des Apatitkristalles, also des Zahnmineralgefüges.

"Verwechselt die Schilddrüse eventuell Fluorid mit Jodid, weil diese so ähnlich sind?"
Nein. Sie sind nicht ähnlich. Das Jodid wird durch die Follikelzellen der Schilddrüse mit einem speziellen Transportsystem in der Zellmembran aktiv aufgenommen (Natrium-Iodid-Symporter (NIS)) . Nur monovalente Anionen mit einem ähnlichen Ionenvolumen wie Iodid (etwa 4×10−23 cm3) konkurrieren mit diesem am Natrium-Iodid-Symporter. Das sind  Bromid, Chlorat, Bromat, Periodat, Perchlorat, Thiocyanat, Selenocyanat, Nitrat und Tetrafluoroborat. Fluorid hat ein anderes Ionenvolumen. Sehen Sie sich die Stellung von Fluorid im Periodensystem an: Es ist dem Jodid relativ unähnlich und passt deshalb nicht in das auf Jod spezialisierte Transportsystem der Schilddrüse. Weil bei der Verdauung von Kohl, Radieschen, Kresse , Süßkartoffeln  und ähnlichen  Nahrungsmitteln im Stoffwechsel Thiocyanate freigesetzt werden, die mit dem Jodid um einen "Platz im Taxi" konkurrieren könnten, sollten Menschen mit einer Schilddrüsenunterfunktion auf eine ausreichende Jodidversorgung achten (jodiertes Speisesalz), damit die Schilddrüse dennoch genug Jod "einsammeln" kann.

"Aber ist  Fluorid nicht sowiso sehr giftig?"
"Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis machts, dass ein Ding kein Gift sei. Diese dem mittelalterlichen Arzt Paracelsus zugeschriebene Erkenntnis zur Dosisabhängigkeit von Wirkungen verschiedenster Substanzen auf den menschlichen Körper ist heute allgemeines Wissen und  bildete in der damaligen Zeit die Grundlage für die Abkehr vom "magischen Denken". Beim "magischen Denken" wird vermutet, dass die Wirkung eines Stoffes durch seine  "Wesenheit" bestimmt ist. Unabhängig von seiner Menge, seiner Konzentration oder der jeweiligen medizinischen Situation soll dieser Stoff eine seiner "ideellen Stofflichkeit" entsprechende einheitliche Wirkung (böse oder heilsam) haben. Überbleibsel dieses Denkens finden sich in der Homöopathie, bei der auch die Übertragung einer "geistartigen" Wirkung oder Information völlig unabhängig von der tatsächlichen Konzentration eines Stoffes vermutet wird. Die Vorstellung, dass ein (magisch aufbereiteter) Tropfen Bier die gleiche Wirkung entfalten könnte  wie der Genuss einer ganzen Kiste Bier, wird heutzutage vermutlich nicht nur "Wissenschaftlern" seltsam vorkommen. Heutzutage wissen wir, dass die Wirkung eines Stoffes dosis- oder konzentrationsabhängig ist.

Wenn also eine Wirkung des Fluorid-Ions im Körper vermutet wird, muss  über real messbare Mengen diskutiert werden. In welcher Konzentration hat nun das "Spurenelement" Fluorid eine negative Auswirkung auf den menschlichen Körper? Unstreitig ist, das extrem hohe Dosen an Fluorid (wie überhaupt jedes Salzes) zu Vergiftungserscheinungen (Übelkeit, Erbrechen) führen können. Es handelt sich dabei um ein streng dosisabhängiges Phänomen. Eine permanente niederschwellige Überdosierung mit Fluorid kann im Kindesalter zu weißen Verfärbungen am Zahnschmelz führen, da die schmelzbildenden Zellen während der Zahnentwicklung gestört werden (=> Fluorose). Die zahnschmelzbildenden Zellen im Kiefer von Kindern sind die für Fluorid empfindlichsten Zellen des menschlichen Körpers. Aus diesem Grunde gibt es in der EU seit der 70er Jahren feste Obergrenzen (1500 ppm bzw. 0,15%) für die Fluoridkonzentration in Zahnpasten und noch einmal abgesenkte Werte für Kinderzahnpasten (1000 ppm bzw. 0,1% und kleinere Tubengrößen). Diese Konzentrationen ermöglichen das gefahrlose Verschlucken einer ganzen Tube Zahnpasta! Der  Gebrauch von fluoridierter Zahnpasta ist also für Normalverbraucher zahnmedizinisch sinnvoll und vollkommen gefahrlos.

Was aber ist mit Menschen, die an einer Unterfunktion der Schilddrüse leiden? Gibt es hier Erkenntnisse über eine besondere Problematik bei der Verwendung von üblichen Zahnpflegeprodukten?

Eine Schilddrüsenunterfuktion zeichnet sich durch eine zu geringe Produktion der lebenswichtigen Schilddrüsenhormone aus.  Es kommt insgesamt zu einer Verlangsamung des körpereigenen Stoffwechsels. Typische körperliche Zeichen einer Unterfunktion der Schilddrüse können z. B.  vermehrtes Frieren,  Gewichtszunahme, Müdigkeit, kalte und trockene Haut oder Haarausfall sein.  Die Erkrankung betrifft häufiger Frauen im mittleren Lebensalter. Die häufigste Ursache ist ein fehlgeleitetes Immunsystem, das Antikörper gegen die Zellen der eigenen Schilddrüse produziert und diese so schleichend zerstört. Bei dieser sogenannten "Hashimoto-Thyreoditis" (=> Autoimmunerkrankung)  kann die Schilddrüse aufgrund der Schäden im Drüsengewebe nicht mehr genug Hormone bilden. Aus diesem Grunde werden diesen Menschen mit der Gabe von Schilddrüsenhormonen (L-Thyroxin) behandelt. Dabei ist eine genaue Einstellung der Medikation von entscheidender Bedeutung, da auch ein Zuviel an Schilddrüsenhormonen schädlich für den Körper ist.

 Auch bei chronischem Jodmangel im Körper kann es zu einer Unterfunktion der Schilddrüse kommen, da der zentrale "Baustoff", das Jod, fehlt. Diese Erkrankung war in "Jodmangelgebieten" früher verbreitet und führte zu einer chronischen Vergrößerung der Schilddrüse (Kropf), da sich diese als Reaktion auf den Jodmangel vergrößerte. Mit der Verfügbarkeit von jodiertem Speisesalz hat sich das Problem in Europa erledigt. Grundsätzlich sollten Patienten mit Schilddrüsenunterfunktion auf eine ausreichende Jodversorgung  achten.

 Bei zu hoher Iodkonzentration im Körper (Jodüberschuss) begrenzen  zwei verschiedene Mechanismen die Produktion der Schilddrüsenhormone (durch Hemmung der Aufnahme von Jod in die Schilddrüse und Verminderung der Proteinsynthese für die Hormone). Im Normalfall (gesunde Schilddrüse) ist die Hormonproduktion bei ausreichender Iodversorgung also stabil.

Was hat das nun alles mit Fluorid zu tun, wo doch Iod der zentrale Baustoff der Schilddrüsenhormone ist?  Eigentlich nichts. Es gibt allerdings Tierversuchsstudien, die zeigen, das extrem hohe Fluoriddosen (z. B. das 50fache der Konzentration in fluoridierten Trinkwasser = 50 mg pro Liter) die Schilddrüse und das Gehirn von neugeborenen Ratten schädigen. Es ist also möglich, die Schilddrüse und das Gehirn von  jungen Ratten mit extrem hohen Fluoriddosen zu schädigen. Solche Konzentrationen werden aber niemals durch Ernährung oder den Gebrauch fluoridierter Zahnpflegeprodukte erreicht. Das hat auch keiner der Forscher behauptet. Dass auch im allgemeinen hohe Salzdosen den Körper schädigen, weiß jeder, der schon einmal einen Film über Schiffbrüchige gesehen hat, die Meerwasser trinken. Überlegen Sie, welches Nahrungs- und Genußmittel Sie dauerhaft in der 50fachen "Normalmenge" zu sich nehmen könnten, ohne langfristig Schäden an Ihrem Körper anzurichten. Mir fällt keines ein. Andersherum gedacht: Bloß weil eine krasse Überdosierung auf die Dauer schädlich ist, heißt es noch nicht, dass auch Spuren dieses Nahrungsmittels den gleichen Schaden anrichten. Ein Krümel Schokolade macht nicht dick  und ein Tropfen Wein nicht betrunken.

Keine der relevanten ärztlichen  Fachgesellschaften rät Menschen mit Schilddrüsenunterfunktion von dem Gebrauch fluoridierter Zahnpflegeprodukte ab. Es gibt auch keine Hinweise über negative Auswirkungen eines Konsums fluoridhaltiger Lebensmittel wie Meeresfisch oder Schwarztee. Im Gegenteil, diese Lebensmittel werden wegen ihres Jodgehaltes sogar empfohlen.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat Richtwerte (s. u.) für eine angemessene tägliche Fluoridzufuhr herausgegeben. Durchschnittlich nehmen Erwachsene in Deutschland 0,4-1,5 mg Fluorid aus der Nahrung zu sich, also weniger als von der DGE empfohlen (Männer 3,8 mg pro Tag, Frauen 3,1 mg pro Tag). Dabei sind folgende mögliche Fluoridquellen zu berücksichtigen:
  •  In Deutschland gibt es keine Trinkwasserfluoridierung, deshalb können Informationen aus anderen Ländern mit Trinkwasserfluoridierung eventuell für Verwirrung sorgen.

  • Beim örtlichen Wasserwerk kann der Fluoridgehalt des Trinkwassers der Gemeinde abgefragt werden. In der Regel finden sich in Deutschland bis auf wenige vulkanische Böden (z. B.: in der Eifel) nur sehr geringe Fluoridmengen (< 0,3 mg/l) im Trinkwasser. Im Landkreis Werra-Meißner liegen die Werte bei "Null". Der Fluoridgehalt des Trinkwassers in Deutschland ist gesetzlich auf maximal 1,5 mg begrenzt.

  • Beim regelmäßigen Konsum von Mineralwasser kann es sinnvoll sein, den Fluoridgehalt seiner Lieblingssorte zu prüfen. Relevante höhere Fluoridgehalte können bei sogenannten "Heilwässern" vorkommen. Heilwässer sind in der Regel für Kinder nicht geeignet.

  • Schwarzer oder grüner Tee enthalten höhere Mengen an Fluorid, ein Liter Tee enthält durchschnittlich 1-2 mg Fluorid. In Einzelfällen (Tee aus vulkanischen Böden) kann der Gehalt auch höher sein (bis zu 5 mg pro Liter).

  • Meerestiere enthalten mehr Fluorid als Landtiere (bis 0,2 mg pro 100g), da Fluorid im Meerwasser in einer Konzentration von 1,2 mg/l vorliegt. Wer täglich Meeresfisch, Aal, Krabben, Algenprodukte und ähnliches in größeren Mengen isst, sollte dies berücksichtigen.

  • Fluoridiertes Speisesalz: Da die durchschnittliche Fluoridaufnahme aus der Nahrung und Getränken in Deutschland in der Regel geringer sind als die Empfehlungen der DGE, kann mit dem Kauf von fluoridiertem Speisesalz  die lokale Benetzung der Zähne mit dem Spurenelement verbessert werden. Es enthält 250-310 mg Fluorid pro Kilo Salz. Bei der gewerblichen Fertigung von Lebensmitteln ist in Deutschland der Zusatz von Fluorid nicht erlaubt, deshalb nimmt der Verbraucher natürlich nur Fluorid aus selbst gesalzenen Lebensmitteln zu sich, falls er fluoridiertes Speisesalz kauft.

  • Fluoridierte Zahnpflegeprodukte zum täglichen Gebrauch:  Außer bei Kleinkindern, die möglicherweise Zahnpasta "essen",  werden diese Produkte normalerweise nur oberflächlich angewendet und ca. 90% davon wieder ausgespuckt. Wenn ein Erwachsener zum Beispiel eine doppelt erbsengroße Menge Zahnpasta (ca. 0,5 g) mit einem maximalen Fluoridgehalt von 0,15% in den Mund nimmt, wird er von den darin enthaltenen 0,75 mg Fluorid vermutlich 90% ausspucken und demnach 0,075 mg verschlucken. Bei zweimaligem Zähne bürsten am Tag würde so eine Fluoridaufnahme von ca. 0,5 mg am Tag resultieren. Das entspricht etwa einem viertel bis halben Liter schwarzem Tee.
    Bitte beachten Sie die geringen empfohlenen Fluoridaufnahmemenge für Säuglinge und Kleinkinder, die bedingt durch ihr geringes Körpergewicht die Verwendung altersgerechter Zahnpflegeprodukte erforderlich machen. Lesen Sie das Kapitel "Welche Zahnpasta?" auf unserer Hauptseite!
    Selbstverständlich sind fluoridierte Mundspüllösungen kein Getränk. Auch höher konzentrierte Fluoridgele sollten niemals verschluckt werden. Grundsätzlich entfalten alle diese Produkte ihre Wirkung durch den lokalen Kontakt des Fluorides mit der Zahnoberfläche (sog. "topische Anwendung"). Eine systemische Aufnahme durch Verschlucken  ist sinnlos und wird auch nicht angestrebt. Aus dem selben Grund wird heute auch von der Einnahme fluoridhaltiger Tabletten ("D-Fluoretten")  für Kinder abgeraten. Der lokale Effekt von Zahnpasta oder Speisesalz ist wirksamer.
Beispielhafte Kalkulation der  täglichen Fluoridaufnahme in mg für mich selbst:
Trinkwasser 2 Liter                   0,0          (Trinkwasser Witzenhausen: kein Fluorid enthalten)
Schwarztee 1 Liter                    2,0
Nahrung ca.                                   0,25
Fluoridiertes Salz 1,5g            0,375
Zähne putzen 3x Erbse           0,38         (Ich verwende nur eine erbsengroße Menge Zahnpasta, putze aber 3 x)

Gesamt ca.                                     3,005 mg Fluorid pro Tag,
           etwas weniger als die empfohlene Menge von 3,8 mg pro Tag

 

Zusamenfassend kann gesagt werden: "Otto Normalverbraucher"  nimmt, wenn er kein gewohnheitsmäßiger Schwarzteetrinker oder Fischesser ist, tendentiell etwas zu wenig Fluorid auf. Fluoridiertes Speisesalz für den Haushalt kann die Defizite etwas ausgleichen. Menschen mit Schilddrüsenunterfunktion sollten auf eine ausreichende Jodversorgung achten (jodiertes Speisesalz). Es gibt für sie wie auch für alle andern Menschen keinerlei Einschränkungen beim sinnvollen Gebrauch fluoridierter Mundhygieneprodukte.


Bleiben Sie gesund!

Ihre Praxis für Zahnerhaltung Dr. Gudrun Flechsig und Dr. Tilman Flechsig


Informative Seiten zum Thema Fluorid bzw. Schilddrüsenerkrankungen:

https://mobil.bfr.bund.de/cm/343/durchschnittlicher_fluoridgehalt_in_trinkwasser_ist_in_deutschland_niedrig.pdf

https://www.zfz-stuttgart.de/wp-content/uploads/2021/01/Fluoride-2020.pdf

https://mobil.bfr.bund.de/cm/343/hoechstmengen_fuer_bor_und_fluorid_in_natuerlichen_mineralwaessern_sollten_sich_an_trinkwasserregelungen_orientieren.pdf

https://www.bfr.bund.de/cm/343/verwendung_fluoridierter_lebensmittel_und_die_auswirkung_von_fluorid_auf_die_gesundheit.pdf

https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/fluorid/

https://zap-baum.de/stoffwechsel-und-toxizitaet-von-fluorid/

file:///C:/Users/praxis/Downloads/Analysenauszug_Witzenhausen.pdf

https://de.wikipedia.org/wiki/Natrium-Iodid-Symporter
https://www.endokrinologie.net/krankheiten-schilddruese-unterfunktion.php





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Moderne Zahnerhaltung funktioniert . Immer mehr Menschen behalten immer mehr eigene Zähne bis in hohe Lebensalter. Dieser Erfolg wird für Deutschland durch repräsentative Studien bestätigt, zum Beispiel durch die fünfte Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS V) von 2016. Mehr eigene Zähne im Mund - das ermöglicht Zahnärzten, in weit höherem Maße als früher Zahnersatz anzufertigen, der fest im Mund verankert ist, also Kronen und Brücken anzufertigen, statt wie früher einen herausnehmbaren Zahnersatz herzustellen. Die Lebensqualität der so versorgten Menschen ist höher, der Kaukomfort und die Kauleistung steigen. Dieser Trend wird durch den Einsatz von Zahnimplantaten noch verstärkt, weil diese strategische eingesetzten künstlichen Zahnwurzeln die Möglichkeiten der fest sitzenden Verankerung für Zahnersatz nochmals erweitern. Die Gruppe der Menschen, die zahnlos und mit einer Totalprothese versorgt sind, wird kleiner. Diese erfreuliche Entwicklung hat allerdings auch eine Schattenseite. Wo früher Totalprothesen mit einer "Kukident"-Reinigungstablette über Nacht im Wasserglas auf dem Nachttisch gereinigt werden konnten, müssen nun auch im hohen Alter die eigenen Zähne im Mund gepflegt werden. Mit steigendem Lebensalter treffen zwei Entwicklungen aufeinander: Zum einen steigt mit höherem Alter die Gefahr für Karies gegenüber dem mittleren Alter an. Freiliegende Zahnhälse, vergrößerte Zahnzwischenräume und abgenutzte Schmelzareale sowie eine geringere Speichelproduktion vergrößern die Anfälligkeit für Karies. Einschränkungen bei der Mundhygiene (Beweglichkeit von Schulter, Arm und Fingern, Sehschärfe etc.) begünstigen die Entstehung schädlicher Bakterienbeläge auf den Zahnoberflächen. In besonderem Maße sind Menschen gefährdet, die pflegebedürftig sind und noch eigene Zähne haben. Hier vergrößert sich der allgemeine Pflegebedarf durch die technisch herausfordernde Pflege der Zähne noch einmal deutlich. Und gerade in diesem Bereich gibt es zur Zeit noch die größten Defizite sowie einen hohen Informationsbedarf. Für Angehörige und Pflegende gibt es seit eine sehr informative Informations- und Lernplattform im Internet: https://mund-pflege.net/ Auf dieser vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützten Plattform werden eine Vielzahl von Informationen und praktische Tipps gegeben. Die Kapitel sind durchgehend bebildert, frei von Werbung und gut verständlich. Ein Blick auf diese Seite lohnt sich für jeden!
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" Unverantwortlich: Immer noch Titandioxid in Kinderzahnpasta " - so lautet der etwas reißerische Titel der online-Veröffentlichung der Zeitschrift Öko-Test zu ihrem aktuellen Testbericht über die Inhaltsstoffe von Kinderzahnpasten. Zu lesen unter: https://www.oekotest.de/freizeit-technik/Unverantwortlich-Immer-noch-Titandioxid-in-Kinderzahnpasta_13489_1.html Doch besteht hier wirklich die reale Gefahr einer drohenden Erbgutschädigung für unsere Kinder durch Zahnpasta? Über Inhaltsstoffe von Zahnpasten lässt sich lange diskutieren. Insbesondere bei Zahnpasten für Kinder ist der Verbraucher heute sehr kritisch und hinterfragt ihren Nutzen bzw. wägt ein schädliches Potential dagegen ab. Grundsätzlich gilt : => Kinderzähne sollten ab dem ersten Zahn von den Eltern 2 x täglich von allen Seiten sauber geputzt werden. => Die Schutzwirkung fluoridierter Zahnpasta ist höher als die Kombination von Fluoridtabletten und fluoridfreier Zahnpasta und diese höher als die alleinige Anwendung von fluoridfreier Zahnpasta. => Die Fluoridkonzentration, die die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendzahnheilkunde empfiehlt, sind: 0-2 Jahre: "Erbse" mit 500 ppm Fluorid oder "Reiskorn" mit 1000 ppm Fluorid 3-6 Jahre: "Erbse" mit 1000 ppm Fluorid ab 7 Jahre" "Erbse" in der Erwachsennenkonzentration von 1450 ppm Fluorid Lesen Sie hierzu auch unseren Betrag " Zeitschrift Öko-Test testet Kinderzahnpasten " aus dem Jahr 2021. => Das Schadenspotential bei sinnvoller Anwendung (kleine Menge) eines handelsüblichen Produktes dürfte äußerst gering sein. Bedenken Sie immer, dass Speisereste und aggressive Bakterien das Zahnfleisch ebenso "chemisch" reizen und schädliche Auswirkungen (Entzündungen, Karies, Schmerzen, eingeschränkte Nahrungsaufnahme etc.) verursachen. => Derzeit werden folgende Inhaltsstoffe von Kinderzahnpasten kritisch diskutiert: + SLS-Schaumbildner (= Natriumlaurylsulfat) kann in höheren Dosierungen die Schleimhaut reizen, es gibt mit den Betainen weniger aggressive Alternativen. + PEG (Polyethylenglycol) und seine Derivate sind Feuchthaltemittel, die die Konsistenz der Zahnpasta optimieren. Das sie die Schleimhaut durchlässiger für Giftstoffe machen und das dies messbare Folgen hat, ist allerdings nicht so eindeutig. Ich kenne hierzu keine Studie. + Triclosan ist ein keimtötender Zusatz, der nur in sehr speziellen Fällen sinnvoll wäre und sich in keiner mir bekannten Kinderzahnpasta mehr befindet. + Bleichmittel zur Zahnaufhellung haben in Kinderzahnpasten nichts verloren und sind dort auch nicht enthalten. + Kunststoff-Mikrokügelchen sind als "schonender" Abriebstoff inzwischen von unbedenklichen Silika-Putzkörpern abgelöst worden und nicht mehr in Kinderzahnpasten zu finden. + Titandioxid ist im Zusammenhang mit einer EU-Verordnung zu Feinstäuben oder Nanopartikeln in der Nahrung in den Focus geraten. Lesen Sie hierzu unseren Blog " Titandioxid in Zahnpasten ". Derzeit würde ich Titandioxid mit einer Partikelgröße von größer als 1 µm als unbedenklich, aber auch unnötig bezeichnen. Auf keinen Fall kann aus den derzeit vorliegenden wissenschaftlichen Daten geschlossen werden, dass durch diesen Farbstoff in Zahnpasten die Krebsgefahr steigen würde. Es ist also kein Skandal, wenn immer noch Titandioxid in Erwachsenen- oder Kinderzahnpasten zu finden ist, sondern eher unnötig. "Größere Mengen" an Zahnpasta sollten Kinder niemals verschlucken können, da es Aufgabe der Eltern ist, die entsprechende Menge zu portionieren. Wir brauchen die "schöne" weiße Färbung der Zahnpasta nicht wirklich; ob sie diese als Kunde bevorzugen, können Sie am obrigen Bild selber testen. + Blei ist weder im Lebensmittelbereich noch im Bereich der Kosmetik (zu dem die Zahnpasten gehören) zugelassen. Es ist eine giftige Verunreinigung und kein zugelassener Inhaltsstoff. Aktuell: Die Zeitschrift Ökotest hat nun 24 Baby- und Kinderzahncremes geprüft. Vier erhielten die Bestnote, in fünf Pasten steckt der von der Zeitschrift als bedenklich eingestufte umstrittene Stoff Titandioxid, in einer Blei. Unter den 24 getesteten Zahnpasten sind sieben zertifizierte Naturkosmetikprodukte und sieben Pasten ohne Fluorid. Zu den Test-Gewinnern mit der Bestnote „sehr gut“ gehört das Kids Zahngel mit Erdbeer-Himbeer-Geschmack von Bevola Naturals, erhältlich bei Kaufland. Mit 1,73 Euro pro 50 Milliliter bewegt es sich preislich im Mittelfeld, gilt aber auch als Naturkosmetikprodukt. Insgesamt fünf Produkte fallen mit „ ungenügend “ durch, weil sie den von Ökotest als gesundheitsschädlich eingestuften Zusatzstoff Titandioxid ( auf der Packung Kürzel "CI 77891") enthalten. Die Autoren schließen aus der Tatsache, dass die EU Titandioxid seit 2 Jahren als Lebensmittelzusatz verboten hat (dort heißt es E171 ), dass eine Gefahr für Kinder besteht. Die Begründung der Autoren ist, dass die Kinder größere Mengen an Zahnpasta schlucken würden. Das wird hoffentlich durch die sinnvolle Dosierung durch die Eltern begrenzt. Dass Titandioxid direkt das Erbgut schädigt, ist eine sehr steile These der Autoren, die wissenschaftlich nicht belegt ist. Versuche an Mäusen, die über einen längeren Zeitraum mit Titandioxid in Nanopartikelgröße gefüttert wurden, zeigten, dass diese Mäuse Entzündungen im Darm entwickelten. Hierdurch kann theoretisch wie bei jeder chronischen Darmentzündung die Krebsgefahr steigen. Es gibt aber keine derartigen Beobachtungen an Menschen und deshalb nur die Empfehlung, dass Menschen mit bereits bestehenden chronischen Darmentzündungen diesen Stoff meiden sollen. Die Ableitung "Titandioxid = Nanopartikel = Darmentzündung = Krebs" ist eine absurde Vereinfachung, die suggeriert, dass Titandioxid die "intrinsische" Eigenschaft hat, Krebs zu erzeugen. Wenn das so wäre, würde niemand mehr diese Zeilen lesen können, wenn wir die Allgegenwart dieses Stoffes in Farben / Lacken / Tabletten / Lebensmitteln / Kaugummi / Sonnencreme / Papier und vielem mehr bedenken. Das Blend-a-Med Blendi Gel mit Erdbeergeschmack, Odol- Med 3 „Erste Zähne“, Odol-Med 3 Milchzahn „Milde Minze“, Putzi Kinderzahngel und Today Dent Kids Milchzähne fallen durch. Die Ben & Anna Zahnpasta Strawberry Fluoride For Kids , die mit 3,50 Euro pro 50 Milliliter ein teures Produkt und in der Kategorie „zertifizierte Naturkosmetik“ einsortiert ist, erhält „ungenügend“, weil Blei gefunden wurde. Mit „ gut “ sind die Eurodont Kinder Zahncreme mit Bubblegum Geschmack von Aldi, die One Drop Only Kinder-Zahnpasta mit Himbeer-Geschmack und die Sensident Kids Zahncreme, Himbeer-Geschmack von Müller bewertet. Produkte von Elmex, Karex, NUK und Signal liegen im Mittelfeld. Ab sechs Jahren können sich Kinder laut Autoren mit einer Universalzahncreme ohne Zinkzusatz oder mit einer milder schmeckenden Junior Zahncreme die Zähne putzen. Aktuell hat Ökotest im Labor untersucht, ob der Fluoridgehalt der Produkte tatsächlich im deklarierten Bereich liegt – was bei allen der Fall ist. Mein Fazit : Titandioxid in (Kinder-)Zahnpasten ist unnötig und kann ohne Probleme weggelassen werden. Er ist deklarationspflichtig und wird auf der Packung angegeben. Schauen Sie auf die Packung und suchen Sie die Bezeichnung CI 77891, wenn Sie den Inhaltsstoff vermeiden wollen. Die Beschränkungen für Titandioxid im Lebensmittelbereich (hier geht es um ganz andere Mengen des Stoffes) sind eine Vorsichtsmaßnahme der EU und nicht als "Beweis" für eine Gefährlichkeit des Farbstoffes in kleinsten Mengen zu interpretieren. Die Zeitschrift Öko-Test hat leider keine Untersuchungen zur Gesamtmenge und Partikelgröße des Titandioxids in Zahnpasten vorgenommen (Stichwort mikro oder nano?). Achten Sie bitte weiterhin auf die Zahngesundheit Ihrer Kinder und verwenden Sie eine fluoridhaltige Zahncreme.
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Wie geht Umweltschutz in der Praxis?
von Tilman Flechsig 11. April 2024
Vor nicht allzu langer Zeit waren Karies (" Zahnfäule ") und lockere Zähne durch Parodontitis (" Zahnfleischschwund ") die Hauptursachen für den Verlust von Zahnsubstanz und Zähnen. Erfreulicherweise hat sich das geändert: Durch die verbesserte Mundhygiene bleiben mehr und mehr Menschen weitgehend kariesfrei und das Zahnfleisch und der Zahnhalteapparat werden gesund erhalten. In den letzten zwei Jahrzehnten rücken andere Schadensformen an den Zähnen mehr und mehr in den Vordergrund. Es sind Substanzverluste an den Oberflächen der Zähne, die durch mechanische ("Zähneknirschen", beschleunigter Zahnabrieb) oder chemische (Säureschäden) Einflüsse zu massiven Formveränderungen der Zähne, zum Absinken der Bisshöhe oder zum Freiliegen von empfindlichen Zahnarealen führen. Nach dem kompletten Verlust des schützenden Schmelzmantels liegt dann das Zahninnere, das Dentin frei, was zudem zu stark schmerzempfindlichen Zähnen führen kann. Natürlicher Oberflächenverlust (= Physiologische Demastikation) Jedes Gebiss unterliegt normalerweise einem kontinuierlichen Abrieb durch die Nahrungsbestandteile und die jeweilige Gegenbezahnung bzw. durch den Einfluss von natürlichen Säuren aus der Nahrung. So haben 20jährige in nur drei Prozent der Fälle einen stark sichtbaren Abriebsverlust (Abrieb bis in das mittlere Dentindrittel), wohingegen 70jährige diesen zu 17 Prozent aufweisen. Über 80% der 70jährigen haben zwar gealterte, aber grundsätzlich intakte Zahnoberflächen. Im Normalfall müssten unsere Zähne vom Abrieb her für ein ganzes Leben halten, weil wir in 10 Jahren nur etwa 0,3 mm an Zahnschmelz verlieren. Da der Schmelzmantel der Zähne im Bereich der Kaufläche ca. 1,5 mm dick ist, sollten wir die ersten 50 Jahre der Zahnnutzung ohne Freilegung von Dentin schaffen. Dies gilt umso mehr, als wir in unseren "modernen Zeiten" die Zähne nicht mehr als Werkzeug nutzen oder auf Steinen gemahlenes Mehl zu uns nehmen müssen. Das Mehl mit dem Sandzusatz wirkte in früheren Zeiten zu Brot gebacken wie Schmirgelpapier. Gebisse von Menschen, die vor mehr als 250 Jahren lebten, zeigen einen deutlich höheren Substanzverlust als heutzutage üblich. Es ist grundsätzlich sehr wichtig, krankhafte Substanzverluste schon in einem frühen Stadium zu entdecken, um massive Schäden und hohe Folgekosten für aufwendige Zahnrekonstruktionen zu vermeiden. Insbesondere kann sich der Abrieb verstärken, wenn das Dentin ("Zahnbein") an der Zahnoberfläche durch den vollständigen Verlust des Zahnschmelzes frei zu liegen beginnt, weil Dentin fünf mal weicher als Zahnschmelz ist. Was sind die Ursachen für einen beschleunigten Verlust von oberflächlicher Zahnsubstanz, der nicht durch Karies verursacht sind ? Wir unterscheiden hier zwei Schadensmechanismen, die im schlimmsten Fall kombiniert auftreten können:
von Tilman Flechsig 8. Februar 2024
Moderne Zahnerhaltung funktioniert . Immer mehr Menschen behalten immer mehr eigene Zähne bis in hohe Lebensalter. Dieser Erfolg wird für Deutschland durch repräsentative Studien bestätigt, zum Beispiel durch die fünfte Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS V) von 2016. Mehr eigene Zähne im Mund - das ermöglicht Zahnärzten, in weit höherem Maße als früher Zahnersatz anzufertigen, der fest im Mund verankert ist, also Kronen und Brücken anzufertigen, statt wie früher einen herausnehmbaren Zahnersatz herzustellen. Die Lebensqualität der so versorgten Menschen ist höher, der Kaukomfort und die Kauleistung steigen. Dieser Trend wird durch den Einsatz von Zahnimplantaten noch verstärkt, weil diese strategische eingesetzten künstlichen Zahnwurzeln die Möglichkeiten der fest sitzenden Verankerung für Zahnersatz nochmals erweitern. Die Gruppe der Menschen, die zahnlos und mit einer Totalprothese versorgt sind, wird kleiner. Diese erfreuliche Entwicklung hat allerdings auch eine Schattenseite. Wo früher Totalprothesen mit einer "Kukident"-Reinigungstablette über Nacht im Wasserglas auf dem Nachttisch gereinigt werden konnten, müssen nun auch im hohen Alter die eigenen Zähne im Mund gepflegt werden. Mit steigendem Lebensalter treffen zwei Entwicklungen aufeinander: Zum einen steigt mit höherem Alter die Gefahr für Karies gegenüber dem mittleren Alter an. Freiliegende Zahnhälse, vergrößerte Zahnzwischenräume und abgenutzte Schmelzareale sowie eine geringere Speichelproduktion vergrößern die Anfälligkeit für Karies. Einschränkungen bei der Mundhygiene (Beweglichkeit von Schulter, Arm und Fingern, Sehschärfe etc.) begünstigen die Entstehung schädlicher Bakterienbeläge auf den Zahnoberflächen. In besonderem Maße sind Menschen gefährdet, die pflegebedürftig sind und noch eigene Zähne haben. Hier vergrößert sich der allgemeine Pflegebedarf durch die technisch herausfordernde Pflege der Zähne noch einmal deutlich. Und gerade in diesem Bereich gibt es zur Zeit noch die größten Defizite sowie einen hohen Informationsbedarf. Für Angehörige und Pflegende gibt es seit eine sehr informative Informations- und Lernplattform im Internet: https://mund-pflege.net/ Auf dieser vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützten Plattform werden eine Vielzahl von Informationen und praktische Tipps gegeben. Die Kapitel sind durchgehend bebildert, frei von Werbung und gut verständlich. Ein Blick auf diese Seite lohnt sich für jeden!
von Tilman Flechsig 28. Oktober 2023
Das Problem des Biofilms
von Tilman Flechsig 27. Oktober 2023
Testbericht über die neue elektrische Zahnbürste oral-b iO10.
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von Tilman Flechsig 7. September 2023
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Verschiedene Stoffgruppen zum Süßen von Lebensmitteln werden vorgestellt und unter gesundheitlichen Aspekten eingeordnet.
von Tilman Flechsig 2. Februar 2023
" Unverantwortlich: Immer noch Titandioxid in Kinderzahnpasta " - so lautet der etwas reißerische Titel der online-Veröffentlichung der Zeitschrift Öko-Test zu ihrem aktuellen Testbericht über die Inhaltsstoffe von Kinderzahnpasten. Zu lesen unter: https://www.oekotest.de/freizeit-technik/Unverantwortlich-Immer-noch-Titandioxid-in-Kinderzahnpasta_13489_1.html Doch besteht hier wirklich die reale Gefahr einer drohenden Erbgutschädigung für unsere Kinder durch Zahnpasta? Über Inhaltsstoffe von Zahnpasten lässt sich lange diskutieren. Insbesondere bei Zahnpasten für Kinder ist der Verbraucher heute sehr kritisch und hinterfragt ihren Nutzen bzw. wägt ein schädliches Potential dagegen ab. Grundsätzlich gilt : => Kinderzähne sollten ab dem ersten Zahn von den Eltern 2 x täglich von allen Seiten sauber geputzt werden. => Die Schutzwirkung fluoridierter Zahnpasta ist höher als die Kombination von Fluoridtabletten und fluoridfreier Zahnpasta und diese höher als die alleinige Anwendung von fluoridfreier Zahnpasta. => Die Fluoridkonzentration, die die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendzahnheilkunde empfiehlt, sind: 0-2 Jahre: "Erbse" mit 500 ppm Fluorid oder "Reiskorn" mit 1000 ppm Fluorid 3-6 Jahre: "Erbse" mit 1000 ppm Fluorid ab 7 Jahre" "Erbse" in der Erwachsennenkonzentration von 1450 ppm Fluorid Lesen Sie hierzu auch unseren Betrag " Zeitschrift Öko-Test testet Kinderzahnpasten " aus dem Jahr 2021. => Das Schadenspotential bei sinnvoller Anwendung (kleine Menge) eines handelsüblichen Produktes dürfte äußerst gering sein. Bedenken Sie immer, dass Speisereste und aggressive Bakterien das Zahnfleisch ebenso "chemisch" reizen und schädliche Auswirkungen (Entzündungen, Karies, Schmerzen, eingeschränkte Nahrungsaufnahme etc.) verursachen. => Derzeit werden folgende Inhaltsstoffe von Kinderzahnpasten kritisch diskutiert: + SLS-Schaumbildner (= Natriumlaurylsulfat) kann in höheren Dosierungen die Schleimhaut reizen, es gibt mit den Betainen weniger aggressive Alternativen. + PEG (Polyethylenglycol) und seine Derivate sind Feuchthaltemittel, die die Konsistenz der Zahnpasta optimieren. Das sie die Schleimhaut durchlässiger für Giftstoffe machen und das dies messbare Folgen hat, ist allerdings nicht so eindeutig. Ich kenne hierzu keine Studie. + Triclosan ist ein keimtötender Zusatz, der nur in sehr speziellen Fällen sinnvoll wäre und sich in keiner mir bekannten Kinderzahnpasta mehr befindet. + Bleichmittel zur Zahnaufhellung haben in Kinderzahnpasten nichts verloren und sind dort auch nicht enthalten. + Kunststoff-Mikrokügelchen sind als "schonender" Abriebstoff inzwischen von unbedenklichen Silika-Putzkörpern abgelöst worden und nicht mehr in Kinderzahnpasten zu finden. + Titandioxid ist im Zusammenhang mit einer EU-Verordnung zu Feinstäuben oder Nanopartikeln in der Nahrung in den Focus geraten. Lesen Sie hierzu unseren Blog " Titandioxid in Zahnpasten ". Derzeit würde ich Titandioxid mit einer Partikelgröße von größer als 1 µm als unbedenklich, aber auch unnötig bezeichnen. Auf keinen Fall kann aus den derzeit vorliegenden wissenschaftlichen Daten geschlossen werden, dass durch diesen Farbstoff in Zahnpasten die Krebsgefahr steigen würde. Es ist also kein Skandal, wenn immer noch Titandioxid in Erwachsenen- oder Kinderzahnpasten zu finden ist, sondern eher unnötig. "Größere Mengen" an Zahnpasta sollten Kinder niemals verschlucken können, da es Aufgabe der Eltern ist, die entsprechende Menge zu portionieren. Wir brauchen die "schöne" weiße Färbung der Zahnpasta nicht wirklich; ob sie diese als Kunde bevorzugen, können Sie am obrigen Bild selber testen. + Blei ist weder im Lebensmittelbereich noch im Bereich der Kosmetik (zu dem die Zahnpasten gehören) zugelassen. Es ist eine giftige Verunreinigung und kein zugelassener Inhaltsstoff. Aktuell: Die Zeitschrift Ökotest hat nun 24 Baby- und Kinderzahncremes geprüft. Vier erhielten die Bestnote, in fünf Pasten steckt der von der Zeitschrift als bedenklich eingestufte umstrittene Stoff Titandioxid, in einer Blei. Unter den 24 getesteten Zahnpasten sind sieben zertifizierte Naturkosmetikprodukte und sieben Pasten ohne Fluorid. Zu den Test-Gewinnern mit der Bestnote „sehr gut“ gehört das Kids Zahngel mit Erdbeer-Himbeer-Geschmack von Bevola Naturals, erhältlich bei Kaufland. Mit 1,73 Euro pro 50 Milliliter bewegt es sich preislich im Mittelfeld, gilt aber auch als Naturkosmetikprodukt. Insgesamt fünf Produkte fallen mit „ ungenügend “ durch, weil sie den von Ökotest als gesundheitsschädlich eingestuften Zusatzstoff Titandioxid ( auf der Packung Kürzel "CI 77891") enthalten. Die Autoren schließen aus der Tatsache, dass die EU Titandioxid seit 2 Jahren als Lebensmittelzusatz verboten hat (dort heißt es E171 ), dass eine Gefahr für Kinder besteht. Die Begründung der Autoren ist, dass die Kinder größere Mengen an Zahnpasta schlucken würden. Das wird hoffentlich durch die sinnvolle Dosierung durch die Eltern begrenzt. Dass Titandioxid direkt das Erbgut schädigt, ist eine sehr steile These der Autoren, die wissenschaftlich nicht belegt ist. Versuche an Mäusen, die über einen längeren Zeitraum mit Titandioxid in Nanopartikelgröße gefüttert wurden, zeigten, dass diese Mäuse Entzündungen im Darm entwickelten. Hierdurch kann theoretisch wie bei jeder chronischen Darmentzündung die Krebsgefahr steigen. Es gibt aber keine derartigen Beobachtungen an Menschen und deshalb nur die Empfehlung, dass Menschen mit bereits bestehenden chronischen Darmentzündungen diesen Stoff meiden sollen. Die Ableitung "Titandioxid = Nanopartikel = Darmentzündung = Krebs" ist eine absurde Vereinfachung, die suggeriert, dass Titandioxid die "intrinsische" Eigenschaft hat, Krebs zu erzeugen. Wenn das so wäre, würde niemand mehr diese Zeilen lesen können, wenn wir die Allgegenwart dieses Stoffes in Farben / Lacken / Tabletten / Lebensmitteln / Kaugummi / Sonnencreme / Papier und vielem mehr bedenken. Das Blend-a-Med Blendi Gel mit Erdbeergeschmack, Odol- Med 3 „Erste Zähne“, Odol-Med 3 Milchzahn „Milde Minze“, Putzi Kinderzahngel und Today Dent Kids Milchzähne fallen durch. Die Ben & Anna Zahnpasta Strawberry Fluoride For Kids , die mit 3,50 Euro pro 50 Milliliter ein teures Produkt und in der Kategorie „zertifizierte Naturkosmetik“ einsortiert ist, erhält „ungenügend“, weil Blei gefunden wurde. Mit „ gut “ sind die Eurodont Kinder Zahncreme mit Bubblegum Geschmack von Aldi, die One Drop Only Kinder-Zahnpasta mit Himbeer-Geschmack und die Sensident Kids Zahncreme, Himbeer-Geschmack von Müller bewertet. Produkte von Elmex, Karex, NUK und Signal liegen im Mittelfeld. Ab sechs Jahren können sich Kinder laut Autoren mit einer Universalzahncreme ohne Zinkzusatz oder mit einer milder schmeckenden Junior Zahncreme die Zähne putzen. Aktuell hat Ökotest im Labor untersucht, ob der Fluoridgehalt der Produkte tatsächlich im deklarierten Bereich liegt – was bei allen der Fall ist. Mein Fazit : Titandioxid in (Kinder-)Zahnpasten ist unnötig und kann ohne Probleme weggelassen werden. Er ist deklarationspflichtig und wird auf der Packung angegeben. Schauen Sie auf die Packung und suchen Sie die Bezeichnung CI 77891, wenn Sie den Inhaltsstoff vermeiden wollen. Die Beschränkungen für Titandioxid im Lebensmittelbereich (hier geht es um ganz andere Mengen des Stoffes) sind eine Vorsichtsmaßnahme der EU und nicht als "Beweis" für eine Gefährlichkeit des Farbstoffes in kleinsten Mengen zu interpretieren. Die Zeitschrift Öko-Test hat leider keine Untersuchungen zur Gesamtmenge und Partikelgröße des Titandioxids in Zahnpasten vorgenommen (Stichwort mikro oder nano?). Achten Sie bitte weiterhin auf die Zahngesundheit Ihrer Kinder und verwenden Sie eine fluoridhaltige Zahncreme.
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