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Wenn Zähne "abschmelzen" - Abrasion, Attrition und Biokorosion -

Tilman Flechsig • 11. April 2024

Vor nicht allzu langer Zeit waren Karies ("Zahnfäule") und lockere Zähne durch Parodontitis ("Zahnfleischschwund") die Hauptursachen für den Verlust von Zahnsubstanz und Zähnen. Erfreulicherweise hat sich das geändert: Durch die verbesserte Mundhygiene bleiben mehr und mehr Menschen weitgehend kariesfrei und das Zahnfleisch und der Zahnhalteapparat werden gesund erhalten.

In den letzten zwei Jahrzehnten rücken andere Schadensformen an den Zähnen mehr und mehr in den Vordergrund. Es sind Substanzverluste an den Oberflächen der Zähne, die durch mechanische ("Zähneknirschen", beschleunigter Zahnabrieb) oder chemische (Säureschäden) Einflüsse zu massiven Formveränderungen der Zähne, zum Absinken der Bisshöhe oder zum Freiliegen von empfindlichen Zahnarealen führen. Nach dem kompletten Verlust des schützenden Schmelzmantels liegt dann das Zahninnere, das Dentin frei, was zudem zu stark schmerzempfindlichen Zähnen führen kann.


Natürlicher Oberflächenverlust (= Physiologische Demastikation)


Jedes Gebiss unterliegt normalerweise einem kontinuierlichen Abrieb durch die Nahrungsbestandteile und die jeweilige Gegenbezahnung bzw. durch den Einfluss von natürlichen Säuren aus der Nahrung. So haben 20jährige in nur drei Prozent der Fälle einen stark sichtbaren Abriebsverlust (Abrieb bis in das mittlere Dentindrittel), wohingegen 70jährige diesen zu 17 Prozent aufweisen. Über 80% der 70jährigen haben zwar gealterte, aber grundsätzlich intakte Zahnoberflächen. Im Normalfall müssten unsere Zähne vom Abrieb her für ein ganzes Leben halten, weil wir in 10 Jahren nur etwa 0,3 mm an Zahnschmelz verlieren. Da der Schmelzmantel der Zähne im Bereich der Kaufläche ca. 1,5 mm dick ist, sollten wir die ersten 50 Jahre der Zahnnutzung ohne Freilegung von Dentin schaffen. Dies gilt umso mehr, als wir in unseren "modernen Zeiten" die Zähne nicht mehr als Werkzeug nutzen oder auf Steinen gemahlenes Mehl zu uns nehmen müssen. Das Mehl mit dem Sandzusatz wirkte in früheren Zeiten zu Brot gebacken wie Schmirgelpapier. Gebisse von Menschen, die vor mehr als 250 Jahren lebten, zeigen einen deutlich höheren Substanzverlust als heutzutage üblich.


Es ist grundsätzlich sehr wichtig, krankhafte Substanzverluste schon in einem frühen Stadium zu entdecken, um massive Schäden und hohe Folgekosten für aufwendige Zahnrekonstruktionen zu vermeiden. Insbesondere kann sich der Abrieb verstärken, wenn das Dentin ("Zahnbein") an der Zahnoberfläche durch den vollständigen Verlust des Zahnschmelzes frei zu liegen beginnt, weil Dentin fünf mal weicher als Zahnschmelz ist.

Was sind die Ursachen für einen beschleunigten Verlust von oberflächlicher Zahnsubstanz, der nicht durch Karies verursacht sind ? Wir unterscheiden hier zwei Schadensmechanismen, die im schlimmsten Fall kombiniert auftreten können:



1) Erosive Defekte (=> "Biokorosion")


Diese Defekte sind Säureschäden, die durch aggressive Nahrungsmittel wie saure Softdrinks (pH 2,6) oder durch den Einfluss der Magensäure (pH 1) bei regelmäßigem Erbrechen oder regelmäßigem "sauren Aufstoßen" ("Bulimie" oder "Refluxkrankheit) entstehen. Die Zahnsubstanz wird einfach weggeätzt. Die beliebte "braune Zuckerbrause aus den USA" enthält Phosphorsäure mit einem pH von 2,6: Kein Wunder, wenn sich nach dem Genuss die Zahnoberflächen mit der Zunge seltsam stumpf anfühlen - wir haben die Zähne soeben mit Säure übergossen! Weil bei Kontakt mit einer hohen Säurelast  die gesamte oberflächliche Kristallstruktur verloren geht, kann auch die Remineralisation durch den mineralhaltigen Speichel diese verlorene Substanz nicht mehr reparieren, ein winziger Teil der Zahnsubstanz ist dauerhaft verloren. Die betroffenen Zahnoberflächen bekommen ein glattes, seidig glänzendes Aussehen. Besonders saure natürliche Nahrungsmittel sind zum Beispiel Fruchtsäfte, Fruchtsmoothies, Zitrusfrüchte, Sauerkraut oder Essig (pH 2,5). Sie werden in der Regel aber erst dann zum Problem, wenn sie unnatürlich häufig oder in großen Mengen konsumiert werden (Beispiel: andauerndes Lutschen von Zitronenscheiben). Erfahrungsgemäß stellen saure Soft- und Isodrinks ein weitaus größeres Problem dar.


2) Mechanische Defekte (Abrasion, Attrition, Abfraktion)


Bei der Abrasion von Zähnen werden Zahnoberflächen durch die Einwirkung eines Schleifmediums mechanisch abgetragen. Hier stand in früheren Zeiten vor allem die  abrasive Nahrung im Vordergrund, die beim Zerkauen eine natürliche Schleifwirkung auf den Zähnen entfaltete. Heutzutage ist eine falsche Zahnputztechnik (kraftvolle horizontales Schrubben) in Kombination mit den Putzkörpern der Zahnpasta eine der Hauptursachen für Substanzverluste auf den Zahnhälsen. Besonders aggressiv sind häufig "Raucherzahnpasten", die eine schnelle Entfernung von Raucherbelägen versprechen, was durch den Einsatz von aggressiven Putzkörpern zum "Zerkratzen" der Zahnoberfläche führt. Eine weitere Ursache können sogenannte "Habits" sein, also schädliche Angewohnheiten, bei denen regelmäßig unbewusst lang andauernd auf Fremdkörpern (Kugelschreiber, Fingernagel, Büroklammer...) herumgekaut oder gerieben wird. Hier finden sich zum Teil "unerklärliche" Dellen oder Zacken auf den Zahnoberflächen.


Unter Attrition, einer Sonderform der Abrasion, verstehen wir den Abrieb der Zähne durch direkten Zahnkontakt, also durch das Zähneknirschen oder Pressen. Bei der normalen Kautätigkeit berühren sich die Zähne nur sehr kurz und trennen sich reflexartig wieder voneinander, die Nahrung wird also fast ohne Zahnkontakt durchgewalkt und zerdrückt. Dabei puffert sie die Zähne gegeneinander, die beim Kauen eben nicht großflächig aufeinanderreiben.  Anders verhält es sich beim Zähneknirschen: Die Zahnoberflächen reiben mit hohem Druck ohne jedes Polster und minutenlang aufeinander. Es kommt zu stereotypen Wiederholungen von Bewegungsmustern, die sich von der Kaubewegung deutlich unterscheiden.  In der Folge kann es zu einem massiven Abrieb und einer Abflachung und Einebnung der Oberflächenkonturen der Zähne kommen, weil jeder Zahn auf ein gleich starkes Gegenüber trifft. Faktoren, die das Knirschen mit den Zähnen verstärken, sind Stress, fehlende körperliche Bewegung und seelische Belastungen. So ist es nicht verwunderlich, dass sich während der COVID-19-Pandemie die beobachteten Fallzahlen erhöht haben.  Betroffen sind nach derzeitiger Studienlage um die 8% der Bevölkerung. Mit der Zeit kommt es zu einer Verkürzung und unnatürlichen Verstärkung der Kaumuskulatur. Es gibt zwei Formen von Bruxismus: Das Knirschen am Tag ("man muss sich durchbeißen") und das nächtliche Knirschen ("Problemverarbeitung im Schlaf"). Die nächtlichen Aktivitäten können in der Regel nur durch das Tragen einer Schutzschiene in einem Kiefer unschädlich gemacht werden.


Bei der Abfraktion, dem Ausbruch von kleinen oder größeren Zahnsegmenten durch eine mechanische Überlastung, löst sich ein ganzes Stück Zahn oder Füllung. Der "Klassiker" ist das Steinchen im Salat oder der Kirschkern im Kuchen. Weil wir nicht mit diesem Fremdkörper rechnen, kauen wir in unserem üblichen Bewegungsmuster und treffen so schlagartig auf das Hindernis. Auch können unvollständige Risse ("Infrakturen") im Zahn entstehen, die zu Schmerzen bei Belastung führen. Die Abfraktion ist der häufigste Grund, den Zahnarzt sofort aufzusuchen, sie wird fast immer bemerkt.


Abrasion, Attrition oder Erosionen  hingegen verlaufen schleichend und werden häufig erst spät vom Patienten bemerkt. Das Hauptsymptom ist die Verkürzung  von Frontzähnen und eine erhöhte Sensibilität von ganzen Zahngruppen auf Kälte, Wärme oder Süßes.


Symptome für das Zähneknirschen können übertrainierte Kaumuskeln, die zudem verspannt und verhärtet erscheinen, unspezifische Zahnschmerzen an gesunden Zähnen und Missempfindungen beim Aufwachen sein. Oft berichten die Lebenspartner von nächtlichem Knirschen und hören mahlende und knackende Geräusche, während der Partner schläft.


Durch die Kombination dieser Mechanismen können sich die entstehenden Zahnschäden beschleunigen. Wenn Zähneknirschen auf saure Softdrinks und falsche Zahnputztechnik trifft, geht die Zahnsubstanz wie im Zeitraffer verloren. Fehlerhafte Zahnstellungen (fehlende Schutzokklusion durch fehlende Führung in der Front) können ebenso zu einer Verstärkung des Abriebes im Seitenzahnbereich führen.


  • Was tun bei krankhaftem Oberflächenverlusten von Zähnen?


    Zunächst gilt es, einen gesteigerten Substanzverlust von dem normalen Abrieb der Zähne zu unterscheiden und insbesondere das Lebensalter zu berücksichtigen. Wird dieser festgestellt, ist die erste und einfachste Maßnahme, den ursächlichen Schadensmechanismus aufzudecken und wenn möglich sofort abzustellen.
    Hier können viele Maßnahmen hilfreich sein. Eine richtige Zahnputztechnik und eine geeignete Zahnpasta-Zahnbürsten-Kombination schonen freiliegende Dentinbereiche. Das Zähneputzen direkt nach stark sauren Speisen sollte vermieden werden, um den angelößten Zahnoberfläche Zeit zur "Reparatur" zu geben. Es ist sinnvoll, eine Stunde zu warten, bis der Speichel die Säure neutralisiert und die Zahnoberflächen remineralisiert hat. Eine zahnschonende Ernährung unter Vermeidung von permanenten Säureattacken bringt weitere Sicherheit.

    

    Verloren gegangene Führungsflächen im Frontzahnbereich können minimalinvasiv mit Kunststoff ergänzt werden.

    Durch Selbstbeobachtung können schädliche Gewohnheiten oder das "Tagesknirschen" erkannt abgestellt werden.

    Ausdauersport und physiotherapeutische Übungen können die verspannte verkürzte Kaumuskulatur lockern helfen.

    Abgenutzte Füllungen oder fehlende Zähne im Seitenzahnbereich verhindern eine Verteilung des Kaudrucks und erhöhen so den Druck auf die restliche vorhandene Zahnsubstanz. Deshalb ist bei ausreichend erhaltener Bisshöhe die Stabilisierung der Abstützung des Zahnbogens durch den Ersatz fehlender Zähne oder verlorener Zahnanteile unabdingbar.


    In ausgeprägten Fällen von Substanzverlust und dem Absinken der Bisslage ist eine komplette Rekonstruktion der Kauflächen im Seitenzahnbereich zur Wiederherstellung der verloren gegangenen Bisshöhe erforderlich. Diese Maßnahme macht umfangreiche prothetische Maßnahmen erforderlich, die eine hohe finanzielle Belastung für die Betroffenen mit sich bringen. Aus diesem Grund ist es wichtig, möglichst rechtzeitig einzugreifen und den Biss zu stabilisieren.


    Deshalb: Wenn Sie bemerken, dass Sie mit den Zähnen knirschen oder Formveränderungen und Ihrer Zähne bemerken, reagieren Sie früh und beraten Sie sich mit Ihrem behandelnden Zahnarzt über möglichst einfache Lösungen.


    Bleiben Sie gesund!


    Ihre Praxis für Zahnerhaltung Dr. Gudrun Flechsig und Dr. Tilman Flechsig



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      Stark abgeschliffene und zu kurz erscheinende Frontzähne bei einem 75jährigen Patienten. Speisereste verfangen sich zwischen den Zähnen.

      Stark abgeschliffene und zu kurz erscheinende Frontzähne bei einem 75jährigen Patienten. Speisereste verfangen sich zwischen den Zähnen.

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      Ein funktionsgerechter Zahnaufbau mit Kunststoff und eine Verlängerung der Zähne zur Harmonisierung des Zahnbogens werden geplant.

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      Ergebnis nach dem Aufbau mit Kunststoff. Die vorhandenen Zähne wurden nur minimalinvasiv beschliffen, die anatomische Form ist funktionell rekontruiert.


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    • Nach zwei Jahren zeigt sich eine stabile und funktionell optimierte Situation.

      Nach zwei Jahren zeigt sich eine stabile und funktionell optimierte Situation. 

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      Ein massiver Substanzverlust hat die vier Unterkieferfrontzähne zu Stümpfen reduziert.

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      In der Aufsicht wird erkennbar, dass die Nervhöhlen der Zähne fast freiliegen. Es droht ein vorzeitiger Zahnverlust.

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      Als Sofortmaßnahme wurde die Zähne mit Kunststoff aufgebaut. Der Aufbau führt zu einem Lückenschluss und schützt die sensiblen Zahnnerven.

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      Die Kontaktbeziehungen der Zähne müssen exakt eingestellt werden.  Die Kontaktpunkte zum Oberkiefer sind hier mit einer Kontaktprüffolie markiert worden.

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      Die Bisshöhe wird nun auch von den kleinen Frontzähnen abgestützt. Im Seitenzahnbereich müssen verloren gegangene Zähne ersetzt werden.

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    von Tilman Flechsig 22. April 2024
    Verwendet unsere Praxis noch Amalgam? Nein. Wir haben in unserer Praxis die Verwendung von Amalgam schon vor über 25 Jahren komplett eingestellt. Bei Kindern und Jugendlichen haben wir es nie verwendet. Im Jahr 2018 hat die EU die Verwendung des Materials bei Schwangeren und Kindern unter 15 Jahren verboten. Nur für diesen kleineren Personenkreis übernimmt die gesetzliche Krankenkasse die höheren Kosten einer Kompositefüllung. Wir bieten in unserer Praxis sowohl kostenfrei als auch kostenpflichtige Alternativen zum Amalgam an. Alle Patienten werden vor der Behandlung über eventuell anfallende Kosten bei der Versorgung mit höherwertigen Materialien informiert. Welche Konsequenzen ein EU-Amalgamverbot für die zukünftige Kostenübernahme von Kompositefüllungen (" Kunststofffüllungen ") durch die Krankenkassen haben wird, können wir derzeit noch nicht abschätzen. Für das Jahr 2024 ändert sich erst einmal nichts.
    von Tilman Flechsig 19. April 2024
    Wie geht Umweltschutz in der Praxis?
    von Tilman Flechsig 8. Februar 2024
    Moderne Zahnerhaltung funktioniert . Immer mehr Menschen behalten immer mehr eigene Zähne bis in hohe Lebensalter. Dieser Erfolg wird für Deutschland durch repräsentative Studien bestätigt, zum Beispiel durch die fünfte Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS V) von 2016. Mehr eigene Zähne im Mund - das ermöglicht Zahnärzten, in weit höherem Maße als früher Zahnersatz anzufertigen, der fest im Mund verankert ist, also Kronen und Brücken anzufertigen, statt wie früher einen herausnehmbaren Zahnersatz herzustellen. Die Lebensqualität der so versorgten Menschen ist höher, der Kaukomfort und die Kauleistung steigen. Dieser Trend wird durch den Einsatz von Zahnimplantaten noch verstärkt, weil diese strategische eingesetzten künstlichen Zahnwurzeln die Möglichkeiten der fest sitzenden Verankerung für Zahnersatz nochmals erweitern. Die Gruppe der Menschen, die zahnlos und mit einer Totalprothese versorgt sind, wird kleiner. Diese erfreuliche Entwicklung hat allerdings auch eine Schattenseite. Wo früher Totalprothesen mit einer "Kukident"-Reinigungstablette über Nacht im Wasserglas auf dem Nachttisch gereinigt werden konnten, müssen nun auch im hohen Alter die eigenen Zähne im Mund gepflegt werden. Mit steigendem Lebensalter treffen zwei Entwicklungen aufeinander: Zum einen steigt mit höherem Alter die Gefahr für Karies gegenüber dem mittleren Alter an. Freiliegende Zahnhälse, vergrößerte Zahnzwischenräume und abgenutzte Schmelzareale sowie eine geringere Speichelproduktion vergrößern die Anfälligkeit für Karies. Einschränkungen bei der Mundhygiene (Beweglichkeit von Schulter, Arm und Fingern, Sehschärfe etc.) begünstigen die Entstehung schädlicher Bakterienbeläge auf den Zahnoberflächen. In besonderem Maße sind Menschen gefährdet, die pflegebedürftig sind und noch eigene Zähne haben. Hier vergrößert sich der allgemeine Pflegebedarf durch die technisch herausfordernde Pflege der Zähne noch einmal deutlich. Und gerade in diesem Bereich gibt es zur Zeit noch die größten Defizite sowie einen hohen Informationsbedarf. Für Angehörige und Pflegende gibt es seit eine sehr informative Informations- und Lernplattform im Internet: https://mund-pflege.net/ Auf dieser vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützten Plattform werden eine Vielzahl von Informationen und praktische Tipps gegeben. Die Kapitel sind durchgehend bebildert, frei von Werbung und gut verständlich. Ein Blick auf diese Seite lohnt sich für jeden!
    von Tilman Flechsig 28. Oktober 2023
    Das Problem des Biofilms
    von Tilman Flechsig 27. Oktober 2023
    Testbericht über die neue elektrische Zahnbürste oral-b iO10.
    von Tilman Flechsig 26. September 2023
    In dem Beitrag wird erklärt, dass auch beim Vorliegen einer Schilddrüsen-Unterfunktion (z. B.: Hashimoto-Thyreoditis) die normale Zahnpflege mit fluoridierten Zahnpflegeprodukten problemlos möglich ist.
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    von Tilman Flechsig 16. August 2023
    Verschiedene Stoffgruppen zum Süßen von Lebensmitteln werden vorgestellt und unter gesundheitlichen Aspekten eingeordnet.
    von Tilman Flechsig 2. Februar 2023
    " Unverantwortlich: Immer noch Titandioxid in Kinderzahnpasta " - so lautet der etwas reißerische Titel der online-Veröffentlichung der Zeitschrift Öko-Test zu ihrem aktuellen Testbericht über die Inhaltsstoffe von Kinderzahnpasten. Zu lesen unter: https://www.oekotest.de/freizeit-technik/Unverantwortlich-Immer-noch-Titandioxid-in-Kinderzahnpasta_13489_1.html Doch besteht hier wirklich die reale Gefahr einer drohenden Erbgutschädigung für unsere Kinder durch Zahnpasta? Über Inhaltsstoffe von Zahnpasten lässt sich lange diskutieren. Insbesondere bei Zahnpasten für Kinder ist der Verbraucher heute sehr kritisch und hinterfragt ihren Nutzen bzw. wägt ein schädliches Potential dagegen ab. Grundsätzlich gilt : => Kinderzähne sollten ab dem ersten Zahn von den Eltern 2 x täglich von allen Seiten sauber geputzt werden. => Die Schutzwirkung fluoridierter Zahnpasta ist höher als die Kombination von Fluoridtabletten und fluoridfreier Zahnpasta und diese höher als die alleinige Anwendung von fluoridfreier Zahnpasta. => Die Fluoridkonzentration, die die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendzahnheilkunde empfiehlt, sind: 0-2 Jahre: "Erbse" mit 500 ppm Fluorid oder "Reiskorn" mit 1000 ppm Fluorid 3-6 Jahre: "Erbse" mit 1000 ppm Fluorid ab 7 Jahre" "Erbse" in der Erwachsennenkonzentration von 1450 ppm Fluorid Lesen Sie hierzu auch unseren Betrag " Zeitschrift Öko-Test testet Kinderzahnpasten " aus dem Jahr 2021. => Das Schadenspotential bei sinnvoller Anwendung (kleine Menge) eines handelsüblichen Produktes dürfte äußerst gering sein. Bedenken Sie immer, dass Speisereste und aggressive Bakterien das Zahnfleisch ebenso "chemisch" reizen und schädliche Auswirkungen (Entzündungen, Karies, Schmerzen, eingeschränkte Nahrungsaufnahme etc.) verursachen. => Derzeit werden folgende Inhaltsstoffe von Kinderzahnpasten kritisch diskutiert: + SLS-Schaumbildner (= Natriumlaurylsulfat) kann in höheren Dosierungen die Schleimhaut reizen, es gibt mit den Betainen weniger aggressive Alternativen. + PEG (Polyethylenglycol) und seine Derivate sind Feuchthaltemittel, die die Konsistenz der Zahnpasta optimieren. Das sie die Schleimhaut durchlässiger für Giftstoffe machen und das dies messbare Folgen hat, ist allerdings nicht so eindeutig. Ich kenne hierzu keine Studie. + Triclosan ist ein keimtötender Zusatz, der nur in sehr speziellen Fällen sinnvoll wäre und sich in keiner mir bekannten Kinderzahnpasta mehr befindet. + Bleichmittel zur Zahnaufhellung haben in Kinderzahnpasten nichts verloren und sind dort auch nicht enthalten. + Kunststoff-Mikrokügelchen sind als "schonender" Abriebstoff inzwischen von unbedenklichen Silika-Putzkörpern abgelöst worden und nicht mehr in Kinderzahnpasten zu finden. + Titandioxid ist im Zusammenhang mit einer EU-Verordnung zu Feinstäuben oder Nanopartikeln in der Nahrung in den Focus geraten. Lesen Sie hierzu unseren Blog " Titandioxid in Zahnpasten ". Derzeit würde ich Titandioxid mit einer Partikelgröße von größer als 1 µm als unbedenklich, aber auch unnötig bezeichnen. Auf keinen Fall kann aus den derzeit vorliegenden wissenschaftlichen Daten geschlossen werden, dass durch diesen Farbstoff in Zahnpasten die Krebsgefahr steigen würde. Es ist also kein Skandal, wenn immer noch Titandioxid in Erwachsenen- oder Kinderzahnpasten zu finden ist, sondern eher unnötig. "Größere Mengen" an Zahnpasta sollten Kinder niemals verschlucken können, da es Aufgabe der Eltern ist, die entsprechende Menge zu portionieren. Wir brauchen die "schöne" weiße Färbung der Zahnpasta nicht wirklich; ob sie diese als Kunde bevorzugen, können Sie am obrigen Bild selber testen. + Blei ist weder im Lebensmittelbereich noch im Bereich der Kosmetik (zu dem die Zahnpasten gehören) zugelassen. Es ist eine giftige Verunreinigung und kein zugelassener Inhaltsstoff. Aktuell: Die Zeitschrift Ökotest hat nun 24 Baby- und Kinderzahncremes geprüft. Vier erhielten die Bestnote, in fünf Pasten steckt der von der Zeitschrift als bedenklich eingestufte umstrittene Stoff Titandioxid, in einer Blei. Unter den 24 getesteten Zahnpasten sind sieben zertifizierte Naturkosmetikprodukte und sieben Pasten ohne Fluorid. Zu den Test-Gewinnern mit der Bestnote „sehr gut“ gehört das Kids Zahngel mit Erdbeer-Himbeer-Geschmack von Bevola Naturals, erhältlich bei Kaufland. Mit 1,73 Euro pro 50 Milliliter bewegt es sich preislich im Mittelfeld, gilt aber auch als Naturkosmetikprodukt. Insgesamt fünf Produkte fallen mit „ ungenügend “ durch, weil sie den von Ökotest als gesundheitsschädlich eingestuften Zusatzstoff Titandioxid ( auf der Packung Kürzel "CI 77891") enthalten. Die Autoren schließen aus der Tatsache, dass die EU Titandioxid seit 2 Jahren als Lebensmittelzusatz verboten hat (dort heißt es E171 ), dass eine Gefahr für Kinder besteht. Die Begründung der Autoren ist, dass die Kinder größere Mengen an Zahnpasta schlucken würden. Das wird hoffentlich durch die sinnvolle Dosierung durch die Eltern begrenzt. Dass Titandioxid direkt das Erbgut schädigt, ist eine sehr steile These der Autoren, die wissenschaftlich nicht belegt ist. Versuche an Mäusen, die über einen längeren Zeitraum mit Titandioxid in Nanopartikelgröße gefüttert wurden, zeigten, dass diese Mäuse Entzündungen im Darm entwickelten. Hierdurch kann theoretisch wie bei jeder chronischen Darmentzündung die Krebsgefahr steigen. Es gibt aber keine derartigen Beobachtungen an Menschen und deshalb nur die Empfehlung, dass Menschen mit bereits bestehenden chronischen Darmentzündungen diesen Stoff meiden sollen. Die Ableitung "Titandioxid = Nanopartikel = Darmentzündung = Krebs" ist eine absurde Vereinfachung, die suggeriert, dass Titandioxid die "intrinsische" Eigenschaft hat, Krebs zu erzeugen. Wenn das so wäre, würde niemand mehr diese Zeilen lesen können, wenn wir die Allgegenwart dieses Stoffes in Farben / Lacken / Tabletten / Lebensmitteln / Kaugummi / Sonnencreme / Papier und vielem mehr bedenken. Das Blend-a-Med Blendi Gel mit Erdbeergeschmack, Odol- Med 3 „Erste Zähne“, Odol-Med 3 Milchzahn „Milde Minze“, Putzi Kinderzahngel und Today Dent Kids Milchzähne fallen durch. Die Ben & Anna Zahnpasta Strawberry Fluoride For Kids , die mit 3,50 Euro pro 50 Milliliter ein teures Produkt und in der Kategorie „zertifizierte Naturkosmetik“ einsortiert ist, erhält „ungenügend“, weil Blei gefunden wurde. Mit „ gut “ sind die Eurodont Kinder Zahncreme mit Bubblegum Geschmack von Aldi, die One Drop Only Kinder-Zahnpasta mit Himbeer-Geschmack und die Sensident Kids Zahncreme, Himbeer-Geschmack von Müller bewertet. Produkte von Elmex, Karex, NUK und Signal liegen im Mittelfeld. Ab sechs Jahren können sich Kinder laut Autoren mit einer Universalzahncreme ohne Zinkzusatz oder mit einer milder schmeckenden Junior Zahncreme die Zähne putzen. Aktuell hat Ökotest im Labor untersucht, ob der Fluoridgehalt der Produkte tatsächlich im deklarierten Bereich liegt – was bei allen der Fall ist. Mein Fazit : Titandioxid in (Kinder-)Zahnpasten ist unnötig und kann ohne Probleme weggelassen werden. Er ist deklarationspflichtig und wird auf der Packung angegeben. Schauen Sie auf die Packung und suchen Sie die Bezeichnung CI 77891, wenn Sie den Inhaltsstoff vermeiden wollen. Die Beschränkungen für Titandioxid im Lebensmittelbereich (hier geht es um ganz andere Mengen des Stoffes) sind eine Vorsichtsmaßnahme der EU und nicht als "Beweis" für eine Gefährlichkeit des Farbstoffes in kleinsten Mengen zu interpretieren. Die Zeitschrift Öko-Test hat leider keine Untersuchungen zur Gesamtmenge und Partikelgröße des Titandioxids in Zahnpasten vorgenommen (Stichwort mikro oder nano?). Achten Sie bitte weiterhin auf die Zahngesundheit Ihrer Kinder und verwenden Sie eine fluoridhaltige Zahncreme.
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