Im aktuellen Heft April 2021 der Zeitschrift Öko-Test
wurden Universalzahnpasten getestet. Das sind Standard-Zahnpasten, die für die Verwendung durch Otto Normalverbraucher und Kind Normalverbraucher ab 6 Jahren vorgesehen sind. Es ist für Verbraucher durchaus sinnvoll, sich mit Inhaltsstoffen von Zahnpasten zu befassen. Unter der Rubrik "Welche Zahnpasta?" finden sie auf dieser Homepage erste Informationen zu diesem Thema.
Die Testkriterien der Zeitschrift Öko-Test
beziehen sich schwerpunktmäßig auf die Vermeidung der Verwendung von Stoffen, die für die Gesundheit als auch die Umwelt belastend sein können oder die nicht als hinreichend sicher angesehen werden. Auch die Inhaltsstoffe der Verpackung werden einbezogen, zum Beispiel ob diese unnötig ist oder aus schlecht zu entsorgenden Materialien besteht. Auch dies führt zu einer Abwertung des jeweiligen Produktes. Es muss jedoch bedacht werden, dass die Prüfkriterien von Öko-Test nicht Bestandteil staatlicher Regeln oder das Ergebnis eines wissenschaftlichen Konsenses sind, sondern die "private" Meinung der Autoren, die auf deren Recherchen fußt.
Auch testet die Zeitschrift nicht die Leistung der Produkte im Sinne eines Warentestes. Aus der ökologischen Unbedenklichkeit kann nicht auf eine gute oder schlechte Leistungsfähigkeit des Produktes geschlossen werden.
Testkriterien für die Universal-Erwachsenenzahnpasta waren:
- Ein ausreichender Gehalt an Fluorid
von 1000-1500 ppm (parts per million).
Mein Kommentar: Der Fluoridgehalt ist das wichtigste Kriterium für die Leistungsfähigkeit einer Zahnpasta. Auf das Fehlen von Fluorid sollte mit einem Warnhinweis auf der Tube hingewiesen werden.
- Ein Warnhinweis
"Nicht für Kinder geeignet", wenn die Zahnpasta als antibakteriellen Zusatz "Zink" enthält, das für Kinder nicht empfohlen wird, da die Höchstgrenzen der täglichen Zinkaufnahme überschritten werden könnten.
- Abwertung bei Verwendung des Schäummittels Natriumlaurylsulfat
(NLS) weil schonendere Tenside möglich sind.
Mein Kommentar: Es gibt von Seiten der zahnmedizinischen Hochschulen oder staatlicher Behörden derzeit keine derartige Empfehlung für einen generellen Verzicht auf NLS. Ich rate nur Patienten mit Allergie- oder Hautproblemen dazu.
- Abwertung bei Verwendung des Netzmittels Polyethylenglycol (PEG), weil sie die Haut durchlässiger für Schadstoffe machen können.
Mein Kommentar: Es gibt von Seiten der zahnmedizinischen Hochschulen oder staatlicher Behörden derzeit keine derartige Empfehlung für einen generellen Verzicht auf Polyethylenglycol. Ich rate nur Patienten mit Allergie- oder Hautproblemen dazu.
- Abwertung bei Verwendung synthetischer Polymere (flüssiges Plastik), weil sie in der Umwelt wie Mikroplastik wirken und Ihre Wirkung auf Gesundheit und Umwelt nicht ausreichend erforscht ist.
- Weitere Abwertung bei Kartonverpackung und PVC/PVDC/chlorierten Verbindungen in der Tube. Grund für diese Abwertung ist also nicht die Zahnpasta, sondern der problematische Verpackungsstoff. Werden chlorhaltige Kunststoffverbindungen verbrannt, können giftige Dioxine entstehen. Es gibt umweltschonendere Alternativen.
Zahnputztabletten
werden anstelle von Zahnpasta verwendet. Sie werden erst gekaut und lösen sich mit dem Speichel zu einem Gemisch auf, mit dem dann geputzt wird. Aufgrund der noch nicht wissenschaftlich belegten Kariesprohylaxe (es fehlen Studien) wurden alle diese Produkte (3 Stück) abgewertet. Am besten schnitten die "Denttabs Zahnputztabletten mint mit Fluorid" ab (Gesamturteil befriedigend).
Unter den mit "sehr gut"
bewerteten Produkten befinden sich Markenklassiker wie "Elmex Kariesschutz", "Parodontax Extra Frisch" oder "Pearls & Dents", aber auch viele Eigenmarken von Discountern wie "Eurodont" (Aldi), "Dentalux" (Lidl), "Diadent" (Netto) oder "Dontodent" (DM).
Dem Kunden bleibt nur, die auf der Zahnpastatube aufgedruckten Angaben zu den Inhaltsstoffen, die so genannte "INCI"-Liste zu lesen oder den Artikel der Öko-Test-Zeitschrift zu studieren.
Die Abwertung von vielen Zahnpasten aufgrund des Inhaltstoffes Natriumlaurylsulfat (NLS)
völlig unabhängig von dessen Konzentration, ist etwas kritisch zu sehen. NLS wirkt als Schäummittel wie Seife und ist normalerweise völlig unbedenklich. Seine Wirkung hängt auch von der Konzentration in der Zahnpasta ab. Zwischen 1% und 5% liegen Welten. Schäumendes Extrembeispiel ist "Ajona"-Zahncreme mit 5% NLS. Üblich sind Konzentrationen von 1-2%. Leider macht Öko-Test hieraus nur eine Ja-Nein-Kategorie und hat den jeweiligen exakten Gehalt an NLS nicht festgestellt. Auch wird die Konzentration der milderen Tenside, deren Verwendung Öko-Test einfordert, nicht festgestellt. Wissenschaftliche Erkenntnisse zu dem Schadenspotential der Konzentrationen werden nicht genannt. Aus diesem Grund empfehlen wir die vorsorgliche Vermeidung von Natriumlaurylsulfat nur bei Patienten, die unter Hautproblemen, Allergien, Mundtrockenheit oder häufigen Schleimhautläsionen (z. B.: Aphthen) leiden. Gleiches gilt für die Verwendung von Polyethylenglycolen (PEG).
Beispiele für NLS-freie Zahnpasten finden sie unter der Rubrik "Welche Zahnpasta?" auf dieser Homepage.
Grundsätzlich ist die Beschränkung auf sinnvolle, möglichst ungiftige und für die Umwelt unbedenkliche Inhaltsstoffe in Zahnpasten aber sehr sinnvoll.
Bleiben Sie gesund!
Ihre Praxis für Zahnerhaltung
Dr. Gudrun Flechsig und Dr. Tilman Flechsig