Curaprox hat seine neuste Schallzahnbürste vorgestellt. Sie entspricht vom Grundprinzip her den Produkten der Mitbewerber wie Philips oder Oral-B. Die Bürste ist hochwertig verarbeitet und liegt mit knapp 200.-€ im oberen Preissegment. Mitgeliefert wird ein Travel-Case, in dem Platz für zwei Bürstenköpfe ist, und ein Begleitheft, in dem die Benutzung der Bürste anschaulich erklärt wird. Einige Details der
"Hydrosonic pro" sind jedoch anders als bei den Mitbewerbern und durchaus bemerkenswert:
+ Der Handgriff verfügt wie die Handbürsten der Firma Curaprox über 45°- abgewinkelte Führungsflächen, die eine gute Orientierung für das Ansetzen der Bürste am Zahnfleischrand im korrekten 45°-Winkel bieten (sog. Bass-Technik).
+ Die
Curen(R)-Borsten der Bürstenköpfe bestehen nicht wie bei üblichen Zahnbürsten aus Nylon (= Polyamid 6.6), sondern aus Polyester. Polyester ist etwas härter als Nylon, aber auch etwas flexibler. Das die Borsten dennoch sehr weich sind, liegt an ihrem dünneren Durchmesser. Dieses Prinzip nutzt Curaden auch bei seiner klassischen Handbürste, der cs5460. Eine große Zahl dünner Borsten pro Fläche reinigt den Zahn besser als wenige dicke Borsten.
+ Das mitgelieferte Ladegerät wird über einen USB-Anschluss betrieben.
Power (härtere Borsten)
Sensitive (weiche Borsten)
Single (Einbüschel-Borstenfeld)
Der tropfenförmige Bürstenkopf der Hydrosonic im Vergleichzum länglichen Bürstenkopf der Phillips Sonicare(R).
Klassische Bass-Technik für Schallbürsten: Ansatz im 45°-Winkel zum Übergang Zahnfeisch-Zahn. Die Borsten ereichen die Zahnzwischenräume sehr gut.
Ansatz des Bürstenkopfes im Bereich der Unterkiefer-Frontzähne: Die Bürste wird senkrecht gehalten, der schmale Teil des tropfenförmigen Borstenfeldes ereicht die Zahnzwischenräume sehr gut.
Der geniale Single-Bürstenansatz für die gezielte Reinigung von Nischenbereichen bzw. die Solo-Technik mit niedriger Intensitätsstufe (1-2).
Und in der Praxis?
Grundsätzlich ist eine gute Reinigung der Zähne auch mit einer Handzahnbürste möglich. Schallzahnbürsten oder auch rotierend-oszillierende Bürsten sind Produkte, die die tägliche Reinigung der Zähne erleichtern und zum besseren Putzen animieren sollen (siehe unsere Rubrik: "Elektrische Zahnbürsten" auf dieser Homepage). Eine gute Putzsystematik ist Voraussetzung für ein gutes Ergebnis.
Das Begleitheft ist sehr informativ und sollte vor der Benutzung der Bürste gelesen werden. Ich fand die Informationen nützlich und fachlich korrekt.
Mir persönlich haben die kleinen, tropfenförmigen Bürstenköpfe sehr gefallen. Die Beweglichkeit im Mund ist groß und die Positionierung des Bürstenkopfes wird durch die 45°-Führungsflächen der Handgriffes und die 10°-Neigung des Bürstenhalses optimal unterstützt. Gerade die Innenflächen im Ober- und Unterkiefer, die von vielen Menschen vernachlässigt werden, können hiermit sehr gut erreicht werden.
Die Wahl der Intensitätsstufe steht dem Benutzer frei. Allerdings ist das Weiterschalten durch das längere Drücken des Power-Knopfes nicht sehr komfortabel. Insbesondere wenn ich zunächst mit dem "Sensitive"-Kopf auf mittlerer Stufe die Kau- und Seitenflächen vorreinige und dann mit dem "Single"-Bürstenkopf die Nischen und Zahnfleischsäume abfahre. In diesem Fall muss ich mich erst von Stufe 4 über die 7 bis wieder zur 1 oder 2 durchwählen, was ein wenig dauert.
Der Power-Bürstenkopf ist mir etwas zu hart und erzeugt beim Putzen ab Stufe 4 ein für mich eher unangenehmes Kratzgefühl. Soviel Power muss nicht sein! Der Sensitive-Kopf reinigt meiner Meinung nach auf Stufe 3 bis 4 völlig ausreichend und schont dünnes Zahnfleisch besser. Im Bereich der Kauflächen können generell auch höhere Intensitäten benutzt werden.
Der absolute Knaller ist aber der Single-Bürstenkopf, den ich auf Stufe 1 bis 2 betrieben habe. Obwohl auch dieser eine Gummierung auf der Rückseite hat, kommt es ab und zu schon einmal zu harten Vibrationen durch Kontakt der Seitenfläche mit den Zähnen. Hier ist etwas Übung gefragt. Das Reinigungsergebnis im Bereich des Zahnfleischsaumes ist großartig!
Wie schon im Blog "Die beste Handbürsten der Welt" beschrieben, ist die Einzelzahn-Bürsttechnik (oder Solo-Technik) die überlegendste Form der Zahnpflege. Die Schallaktivierung des Kopfes kann den Reinigungseffekt nochmals verbessern, da die ermüdenden kleinen Wisch- oder Rüttelbewegungen entfallen und zusätzlich ein hydrodynamischer Effekt eintritt: Das Speichel-Zahnpasta-Gemisch wirbelt und reinigt auch jenseits des Bewegungsradius der Borsten, die Reinigung im Zahnzwischenraumbereich wird im Vergleich zur Handbürste nochmals verbessert. Einen solchen Kopf bietet derzeit noch kein Mitbewerber an.
Ärgerlich bei allen Schallzahnbürsten ist, dass sich grundsätzlich weder die Ladestationen noch die Bürstenköpfe der verschiedenen Hersteller austauschen lassen. Ob es hierfür wirklich technische oder juristische Gründe (z. B.: Produkthaftung) gibt, weiß ich nicht.
Der Preis für die Bürstenköpfe ist in der Regel sehr hoch. Mit über 24.-€ (bei Amazon) für zwei Köpfe liegt auch der Preis für die Hydrosonic-Ersatzköpfe im obersten Segment, vergleichbar mit den Köpfen des neuesten Modells von Oral-B (iO-Bürste). Das sollte beim Kauf bedacht werden, denn allgemein wird ein Wechsel der Bürstenköpfe nach drei bis vier Monaten empfohlen. Eine sechsköpfige Familie kommt da finanziell schnell an ihre Grenzen.
Fazit:
Teuer aber gut.
Wer eine hochwertige Schallzahnbürste mit sehr grazilen Bürstenköpfen für die effektive Reinigung von Problembereichen und Nischen sucht und weder die Anfangsinvestition noch die Kosten für die Ersatzköpfe scheut, ist mit der Hydrosonic pro bestens bedient.
Wer dann auch noch bereit ist, auch beim Bürsten mit "Maschine" etwas mehr Zeit zu investieren, findet in dem "Single"-Kopf eine einzigartige Möglichkeit, den Zahnfleischsaum zu reinigen. Menschen mit Zahnfleischproblemen kann ich diesen Kopf und damit auch die "Hydrosonic"-Bürste von Curaden absolut empfehlen.